MIT EINER PLANUNGSWERKSTATT SAMMELTE DAS OSNABRÜCKER BÜRO FÜR FRIEDENSKULTUR ERSTE IDEEN FÜR EIN NEUES, TRANSKULTURELLES FESTIVALFORMAT, DAS DIE BISHERIGEN WOCHEN DER KULTUREN UND DAS AFRIKA-FESTIVAL ABLÖSEN SOLL.

Für das Afrika-Festival, das von 1997 bis 2016 mit einer Ausnahme alle zwei Jahre stattfand, und die Interkult-Wochen der Kulturen fehlt in Zukunft das Geld. Das städtische Büro für Friedenskultur macht aber aus der Not eine Tugend – und lud Vertreter von verschiedenen Osnabrücker Vereine, Kulturinstitutionen und Initiativen zu einer impulsgebenden Planungswerkstatt für ein neues Festivalformat ein. 

AUS ZWEI WIRD EINS PLUS

Im Obergeschoss des Stadthauses wurden mit Weitblick Ideen gesammelt für das vorläufig „Friedensfestival“ genannte neue Format, in das zwar etablierte Bestandteile der beiden alten miteinfließen sollen, das aber doch auch darüber hinausgeht und etwas Neues schaffen soll. Das betrifft vor allem die am letzten von drei Wochenenden geplante „Kulturmelange“, die aus Aktionen und Veranstaltungen zusammengerührt werden soll, die von verschiedenen Gruppen jeweils gemeinsam gestaltet werden sollen. Nicht das Nebeneinander verschiedener Kulturen solle dabei im Vordergrund stehen, sondern das Miteinander, beschreibt Büroleiterin Christine Grewe die Idealvorstellung. 

BUNTER GENRE-MIX

Zeitlich angesiedelt zwischen Maiwoche und Morgenland-Festival wird die zwei- bis zweieinhalbwöchige Erstauflage des neuen Festivals am zweiten Juni-Wochenende 2020 beginnen mit einem internationalen Markt zwischen Dom und Theater, dessen Stände mit Kunsthandwerk und Kulinarik „authentisch und landestypisch“ gestaltetet werden sollen. Am Samstagabend ist ein Open-Air-Konzert auf dem Marktplatz mit überregionalem Programm angedacht, während das darauffolgende Wochenende im Zeichen der „Weltenbummlernacht“ durch regionale Veranstalter geprägt sein wird, die von Lesungen über Theater bis hin zu Konzerten alle Genres und Sparten bedienen sollen. Das gilt ebenso für die „Kulturmelange“ am letzten Juni-Wochenende, bei der aber die interkulturelle Begegnung und transkulturelle Zusammenarbeit in den Fokus rücken soll.

SCHWERPUNKT LUSOPHONIE

Ideen wie eine musikalische One World Session oder die Fusion afrikanischer Trommeln mit portugiesischen Gesängen ergaben sich ebenso aus dem Brainstorming wie die einer Schnitzeljagd oder Suche nach portugiesischen oder brasilianischen Spuren in Osnabrück. Denn als übergeordnetes Thema ist der sich bis nach Südamerika und Afrika erstreckende lusophone Sprachraum vorgesehen, also alle Länder, in denen Portugiesisch gesprochen wird. Daran lassen sich Kulturformen wie Samba, Capoeira oder Fado anschließen, aber auch eine kritische gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus. Für Vorträge, Filmabende oder Theatervorstellungen wird auch an den Tagen zwischen den drei Wochenenden Platz sein.